Wenn man über Diagramme im weitesten Sinn nachdenkt, die in der Linguistik verwendet werden, dann lassen sich diese auf die folgenden fünf Grundfiguren zurückführen: Liste, Karte, Partitur, Vektoren, Graph.
Was meine ich damit? Eine ausführliche Diskussion folgt in meinem Buch zu „Visual Linguistics“ und in diversen Publikationen, die demnächst erscheinen. In aller Kürze aber:
Beispiele für Listen: Indizes, Keyword-in-Context-Listen, Kollokationsprofile, Tabellen jeglicher Art etc.
Beispiele für Karten: Variationslinguistische Karten, sprachtypologische Karten etc.
Beispiele für Partituren: Gesprächslinguistik / interaktionale Linguistik, XML-Annotationen etc.
Beispiele für Vektoren: distributionelle Streu-, Linien-, Balkendiagramme, Vektorräume (z.B. bei Word Embeddings) etc.
Beispiele für Graphen: alle Formen von Netzwerken, z.B. Kollokationsgraphen, aber auch gerichtete Graphen wie Stammbäume, Syntaxbäume etc.
Um den Effekt diagrammatischer Operationen in der Linguistik zu beschreiben, müssen diese Grundfiguren gesondert analysiert werden. Wichtig ist: Die unterschiedlichen diagrammatischen Grundfiguren führen zu unterschiedlichen Gegenstandskonstitutionen. Sprachliche Daten präsentieren sich grundsätzlich anders, je nachdem, welche diagrammatische Grundfigur man verwendet, um sie zu repräsentieren. Diagrammatische Grundfiguren sind deshalb einer der wichtigsten Faktoren dabei, unsere Gegenstände, die wir erforschen wollen, zu bilden.
Jawoll! So muss das! Dank!