Die typische Bergtour

Als Korpuslinguist kann ich mit Hilfe des Text+Berg-Korpus der alpinistischen Periodika des Schweizer Alpenclubs von 1864 bis heute mal eine empirisch fundierte Geschichte erzählen: Die typische Bergtour. So sieht sie aus (Klick für zoombare SVG-Datei):

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Los gehts:

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Wir müssen früh am Morgen aufbrechen, der Abmarsch darf sich nicht verzögern, um halb gehts los, damit wir nicht erst am Nachmittag die kritische Stelle erreichen!

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Es ist noch dunkel, doch der Vollmond beleuchtet taghell die Landschaft und die Sterne funkeln wie Diamanten am Firmament.

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Es ist ein langgehegter Wunsch, der in Erfüllung gehen soll. Wir wollen den Plan endlich zur Ausführung bringen! Und diesmal nicht unverrichteter Dinge abziehen – diesmal nicht!

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Schon bald weicht die Nacht dem Tag und wir sehen den Hirten mit seinem Vieh – Kühe, Rinder, Schafe, Ziegen. Das Geläute begleitet uns, währen der Hirt die Herde melkt. Nur die Schweine riechen etwas streng…

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Doch jetzt schultern wir den Rucksack enger und schnallen die Steigeisen an. Das entbehrliche Gepäck lassen wir zurück – die geschulterten Skier sind schwer genug!

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Nach einer Weile fühlen wir nur noch unsere ausgetrocknete Kehle und den trockenen Gaumen und lechzen nach Wasser. Wir würden so gerne für unser leibliches Wohl sorgen und eine schöne Flasche leeren! Doch daran ist nicht zu denken, ein beißender Wind heult und es ist eisig kalt.

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Immerhin: Der grobkörnige, graue Granit gibt guten Halt. Doch was für Sedimente erwarten uns oben? Feinkörniger Quarz, grünlicher Glimmer, Marmor, Kalk, Dolomit oder etwa Schiefer? Tonschiefer?!

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Jetzt die Schlüsselstelle: Mit ausgestreckten Armen baumelt das Bein in der gähnenden Leere, diese bodenlose Tiefe, dieser Abgrund! Mein Begleiter – ein wahrer Männertreu – summt ein Lied bei jedem Tritt. „Halt das Maul!“

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Doch dann: Erst hören wir nur dumpfes Grollen, doch dann zucken plötzlich die grellen Blitze und es donnert gewaltig. Ich mache eine Rolle rückwärts in Sicherheit!

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Wir rennen in entgegengesetzter Richtung, doch bald wissen wir nicht mehr, sollen wir südlich, nördlich, westlich oder östlich fliehen?!

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Heulende Winde peitschen Eisnadeln ins Gesicht, der Sturm ist begleitet von heftigen Westwinden und die Kälte ist unerträglich.

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Jetzt sind die Anforderungen an Kondition, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit am größten, nur so können wir es schaffen!

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Doch es bleibt nichts übrig: Wir müssen hier ein Lager errichten und unser Zelt aufschlagen! Hoffentlich können wir in einen warmen Schlafsack kriegen…

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Der Hunger überkommt uns: Etwas Reis oder Kartoffeln, vielleicht mit Gemüse, danach sehnen wir uns! Wir erinnern uns an die Polenta gestern Abend mit viel Käse und Butter… Ok, das Bier war zu viel! Doch jetzt wären wir mit etwas trockenem Brot zufrieden!

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Doch schlimmer ist, dass wir durchnässt bis auf Strumpf und Socke sind! Mühsam zehren wir die Handschuhe von den Händen, auch Hemd und Hose, ohne Hoffnung, dass etwas davon trocken würde.

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Den brennenden Durst immerhin können wir mit etwas Schnee löschen, doch den Hunger nicht stillen. Die Müdigkeit übermannt uns aber und wir fallen in den gerechten Schlaf. Ich träume nur vom lodernden Feuer und dem prasselnden Regen draußen…

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Doch nach unruhigem Schlaf wachen wir plötzlich auf: Die aufgehende Sonne vergoldet mit ihren wärmenden Strahlen die Landschaft! Der Regen hat aufgehört!

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Wir sind gerettet und steigen wieder ab! Dieses Erlebnis wird sich unauslöschlich in unserer Erinnerung einprägen! Überwältigend war das…

Basis der Erzählung sind die maschinell berechneten typischen lexematischen Verbindungen (Rhizom/Kollokationsnetz) im Text+Berg-Korpus. Visualisierung mit Gephi, Layout-Algorithmus „ForceAtlas 2“, Louvain-Methode zum Clustering in Gruppen (farblich codiert).

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