Paris, Stadt der Liebe, Wuppertal, die Schwebebahn, München, das Oktoberfest: An gewissen Städten kleben Wörter, die wir damit in Verbindung bringen. Ich wollte es genauer wissen. Wie sieht es mit Berlin, Bremen oder Bonn aus? Welche Wörter kleben an den Städten Deutschlands wenn man ein Zeitungskorpus befragt? Es ist etwas prosaischer.
Ich berechnete in allen online publizierten Artikeln des Spiegels von 1999 bis 2009 die statistisch signifikanten „Kollokatoren“ zu den hundert größten Städten Deutschlands. Eine „Kollokation/Collocation“ ist eine typische Verbindung von Wörtern. Eine „Geocollocation“ oder „Geokollokation“ eine Verbindung zwischen einer geografischen Entität und typischen Vokabeln in deren Kontext.
So wird über Deutschland geschrieben:
Wenn man sich etwas näher ran wagt, wird das Bild klarer. Im Norden dominieren Berlin und Hamburg die sprachliche Welt. Die Wortwolken sind so groß, dass sie weit in die Ostsee ragen:
Berlin ist als Hauptstadt mit vielen politischen Vokabeln bedeckt wie Bundeskanzler, Koalition, Opposition, Reform etc. Im Süden ist es etwas beschaulicher: Währen Karlsruhe mit Vokabeln im Kontext des Bundesverfassungsgerichts verknüpft ist, sind in Tübingen das Tier, das Rind, der Metzger und die Grünen wichtig – zumindest aus der Sicht des Spiegels.
Auffallend ist, dass sich im Spiegel regionale Berichterstattung meist um Landtagswahlen und Landespolitik dreht und so die typischen Vokabeln entstehen. Immerhin: Die regionale Berichterstattung zu Unfällen und Verbrechen taucht nur selten auf. Das Vokabular dazu ist wohl zu unspezifisch und taucht in Verbindung mit allen Orten auf. (Das Surveillance and Security-Blog berechnete Spiegel-Besonderheiten zu Rubriken etc. hier und hier.)
Doch fliegen Sie selber über das Land der Wörter! http://www.bubenhofer.com/geocollocations/D-Staedte-Top100/
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